Donnerstag, 1. März 2007

schännen

Es ist die Tatsache, dass Shannon Airport nur zwei Stunden von Galway entfernt ist, Düsseldorf ganz in der Nähe von Moenchengladbach liegt und als Preis neben den Flugzeiten "49 Cent" steht, obwohl das natürlich nicht stimmt, weil da noch haufenweise Gebühren dazukommen.
Mit ryanair aufzuhoeren ist fast genauso schwierig, wie mit dem Rauchen aufzuhoeren: man weiß ja, dass es eklig und schlecht ist, und trotzdem macht man es immer wieder.
ryanair ist die einzige Fluggesellschaft, die es sich leisten kann, ihre Kunden so zu behandeln wie etwas, was an ihrer Schuhsohle klebt.
ryanair ist die einzige Fluggesellschaft, die es sich leisten kann, Flugzeuge zu benutzen, die nach Kotze riechen, und Piloten zu beschäftigen, die bei jedem zweiten Flug eine beinah-Bruchlandung hinlegen, ihre Kunden fast verdursten zu lassen (die Cola an Bord kostet ungefähr 20 Euro, und mitnehmen darf man ja nichts mehr) und für jedes Gepäckstück eine absurd hohe Gebühr zu verlangen - auf der Internetseite steht neben den Flugzeiten der Preis "49 Cent".
Ich weiß ja, dass es eklig und schlecht für mich ist, aber eben hab ich schon wieder einen Flug von Schännen nach Düsseldorf gebucht.
Es ist eine Sucht.

Montag, 26. Februar 2007

Saturday, bloody Saturday

Wenn man im Fernsehen sieht, wie muskuloese Insulaner in grünen Hemden muskoloese Insulaner in weiß-roten Hemden auseinandernehmen, dann schaut man wohl gerade ein Rugby-Spiel Irland gegen England.



Jetzt am Samstag war wieder eins.
Aber nicht irgendeins.

Croke-Park-Stadion, 1920

"Im November 1920 ordnete Michael Collins, Finanzminister und Kopf der Irish Republican Brotherhood, die Ermordung der sogenannten "Kairo Gang" an, 12 hochrangige britische Agenten, die darauf angesetzt waren, irisch-nationalistische Organisationen zu infiltrieren und zu unterwandern. In der Nacht auf den 21. November tötete die von Collins gegründete Spezialeinheit "Squad" alle zwölf Männer - einige von ihnen in ihren eigenen Häusern, andere unter den Augen ihrer Familien. 2 Auxiliaries wurde vom Squad auf der Flucht erschossen. Diese Aktion warf die britische Agententätigkeit in Irland weit zurück. Viele andere Spione und die übrigen Mitglieder der Gang flohen ins Dublin Castle und lösten Bestürzung innerhalb der britischen Administration aus.

Für das Gaelic Football-Team aus Dublin war für den späteren Tag ein Spiel gegen die Mannschaft aus der Grafschaft Tipperary im Croke Park angesetzt. Später berichtete einer der Auxiliaries, der in den Blutsonntag verwickelt war, dass eine Münze geworfen wurde, ob man auf eine Mord-Tour in den Croke Park fahren oder stattdessen die Sackville Street (heute: O'Connell Street) plündern sollte.

Trotz des Unbehagens in Dublin aufgrund der morgendlichen Tötungen durch die IRA fuhren die kriegsmüden Menschen mit ihrem Alltag fort. Ungefähr 10.000 Zuschauer versammelten sich daher im Croke Park, um dem Spiel zuzusehen. Doch innerhalb von Minuten nach Spielbeginn flog ein Flugzeug über das Spielfeld, aus dessen Cockpit eine rote Leuchtrakete abgeschossen wurde. Auxiliaries strömten auf das Spielfeld, während ein führender Offizier einen Revolverschuss abfeuerte. Die Gruppe begann vom Spielfeld aus in die Menge zu schießen, während ein anderer vom Eingang her eine Maschinenpistole abfeuerte. Die Menschenmenge begann zurückzuweichen. Zwei Spieler, Michael Hogan und Jim Egan, wurden angeschossen; Hogan starb später an seinen Verletzungen. Ein junger Mann aus Wexford, der versuchte, dem sterbenden Hogan ein Gebet zuzusprechen, wurde ebenfalls getötet. Insgesamt starben 14 Menschen, 65 wurden verletzt. Unter den Opfern waren auch Jeannie Boyle, die 5 Tage vor ihrer Hochzeit mit ihrem Verlobten das Spiel besuchte, und der 14-jährige John Scott, der so verstümmelt war, dass anfänglich vermutet wurde, er sei bestialisch mit einem Bajonett erstochen worden. Die jüngsten Opfer waren 10 und 11 Jahre alt."
(Zitat: Wikipedia)

Natürlich war das kein offizieller Auftrag der britischen Armee, in ein irisches Stadion zu gehen und wahllos friedliche Sportzuschauer zu erschießen. Der damalige Koenig, Edward V, distanzierte sich in aller Oeffentlichkeit davon.

Die Iren fanden das trotzdem überhaupt nicht lustig.
Die Gaelic Athletic Association, der das Stadion gehoert, ließ seither nicht nur keine Engländer mehr ins Stadion - sie ließ nicht einmal mehr englische Sportarten ins Stadion. Das heißt, im Croke Park wurde seit einem Jahrhundert immer nur Gaelic Football und Hurling gespielt.

Croke-Park-Stadion, 2007

Das hat sich vorletzte Woche geändert, als Irland im Zuge der Six Nations Game im Croke Park Rugby - ein englisches Spiel - gegen Frankreich spielte. Und letzten Samstag schließlich spielte die irische Nationalmannschaft im Croke nicht nur ein englisches Spiel, sondern obendrein ein englisches Spiel gegen England.

Und mit wieviel Stil!
Nicht nur gewannen die Iren haushoch mit 43-13, sie wahrten auch die ganze Zeit über vollendete Manieren gegenüber den englischen Gästen.
Keine Buhrufe während der englischen Nationalhymne, keine Fouls (wobei ein Rugby-Spiel in meinen fussballverwoehnten Kontinental-Weicheier-Augen ein einziger Foul ist, aber es gibt auch offizielle Fouls. Einem Gegner mehr als drei Rippen auf einmal zu brechen, zum Beispiel, gilt als Foul.),
keine - keine!- Ausschreitungen im Publikum, keine Hooligans, keine Prügeleien.

Ehrlich, seit ich dieses Spiel gesehen habe, bin ich noch ein klein bißchen irifizierter als sowieso schon. Ich mag die Iren wieder, seit mir am Samstag neunzig Minuten lang ein Shamrock aus dem Kopf wuchs, während ich im King's Head Pub saß und Tränen der Rührung in mein Guiness weinte.

Ein irischer Rugby-Spieler sieht ungefähr so aus:

auch diese Hände koennen zärtlich sein

Jetzt stelle man sich vor, wie so ein Kerl, der an die zwei Meter groß und drei Meter breit ist, wie ein kleines Kind in Tränen ausbricht.
Weil er bei diesem Spiel antreten darf, bei diesem Rugby-Spiel Irland gegen England im Croke Park Stadion in Dublin im Jahre 2007,
87 Jahre nachdem britische Auxiliaries wahllos in die Menge feuerten und 14 Menschen toeteten.
Mehr noch: man stelle sich vor, wie an diesem Ort die britische Nationalhymne gespielt wird, und die irische gleich hinterher.

The weight of history!

Sonntag, 25. Februar 2007

ich hab ein ticket!

american doll posse tour

Im Juni werde ich meine Leib-und-Magen-Musikerin endlich live sehen!

Freitag, 23. Februar 2007

zum halbjährigen: wie es ist, ausländerin zu sein (untermalt von Udo Jürgens)

Jetzt wohne ich schon seit genau einem halben Jahr in einem Land, das nicht mein eigenes ist.
Ich bin Ausländerin.
Ich habe einen komischen Akzent, ich verhalte mich seltsam, ziehe mich seltsam an.

Ich erinnere mich an die Portugiesen in Gaustadt, die in den 60ern als Gastarbeiter nach Bamberg kamen und jetzt zum Teil immer noch da sind, Ausländer seit 40 Jahren. Ich erinnere mich, wie ich sie damals besucht habe, weil ich für die Uni eine Reportage schreiben musste und es mich schon immer interessiert hat, wie die Portugiesenkneipe um die Ecke von innen aussieht.
Die Bamberger Portugiesen hatten Poster von Sonnununtergängen über Lissabon an die Wände gehängt, ihre Kinder sprachen fränkisch und zogen sich nicht seltsam an und verhielten sich auch nicht seltsam.
Aber die Väter tranken manchmal noch portugiesischen Wein und starrten die Poster an den Wänden an und versuchten, portugiesische Sender in den deutschen Fernsehapparat zu kriegen.
Ich verstand die Art nicht, wie sie über Portugal redeten: so ähnlich, wie ein Teenager über einen Filmstar reden würde, in den er verliebt ist.
Sie schwärmen von etwas, was sie eigentlich gar nicht kennen.

Von wegen "Und dann erzählten sie mir von grünen Hügeln, Meer und Wind."
Als Udo Jürgens das Lied geschrieben hat, wussten die Griechen schon gar nicht mehr, welche Farbe ihre Hügel zuhause haben. Grün sind die nämlich bestimmt nicht.

Hier in Irland sind die Hügel auch nicht so grün, wie uns die Amerikaner immer weismachen wollen, hoechstens vielleicht in Kerry im Sommer, aber ganz bestimmt nicht auf Achill Island im Winter.
Aber eigentlich ist das ja egal, welche Farbe die irischen Hügel haben, denn es sind ja sowieso nicht unsere Hügel, nicht wahr.
Wir sind Deutsche in Irland, wir ERASMUS-Studenten, wir sind so deutsch wie noch nie in unserem Leben. Manche von uns melden sich am Telefon mit "Schland" statt mit dem eigenen Namen. Wir gucken "Berlin Berlin" auf DVD und müssen fast weinen, weil die Strassen da so stabil aussehen und die Telefonzellen gelb sind und in den Vorfahrt-Achten-Schildern nicht "Yield" steht, kurz, weil das halt Schland ist und zuhause, und wir sind weit weg.
Wir rotten uns zusammen, schlimmer als die Portugiesen in ihrer Gaustädter Kneipe, aber wir sind ja auch erst seit einem halben Jahr Ausländer und hatten keine 40 Jahre Zeit zum Ueben. Einige von uns haben seit Wochen mit keinem Iren mehr geredet, hoechstens beim Einkaufen ein "Thank You" mit einem viel zu locker flutschendem th, ein Ire hätte nämlich "Tank You" gesagt.
Wir hängen zusammen rum, verbarrikadieren uns in Häusern, in der Oeffentlichkeit in Gruppen, trinken den überteuerten Alkohol dieses Landes und sind froh, mit Menschen reden zu koennen, die als Kinder auch die Sendung mit der Maus gesehen haben.
Wir ISOLIEREN uns.
Genauso wie die boesen Türken zuhause in Deutschland, die sich "nicht richtig integrieren" wollen.
Wir wollen uns auch nicht richtig integrieren, verdammt.
Wir wollen mit Leuten herumhängen, die nicht finden, dass wir einen "funny accent" haben, die nicht hinter unseren Rücken zu ihren Freundinnen sagen, dass wir ja nie betrunken und viel zu verklemmt angezogen sind, die nicht versuchen, uns ins Bett zu kriegen, nur weil wir blond sind.
Manche von uns nehmen auch Nebenjobs an und nehmen den Einheimischen die Arbeitsplätze weg.
Und manche von uns nehmen den Einheimischen sogar die Frauen weg.

Ja, es stimmt: wir Ausländer sind boese.

Aber hey, immerhin sind wir Akademiker.
Wir lesen das "Irische Tagebuch" und gucken "The Wind That Shakes The Barley" und versuchen wenigstens ein bißchen was über dieses Land zu lernen.
Aber so ganz verstehe ich immer noch nicht, was an diesem Rugby-Spiel am Samstag denn jetzt so aufregend sein soll, obwohl Anna es mir erklärt hat.
Ich werde das nie ganz verstehen koennen, weil ich nun mal, in Gottesnamen, kein Ire bin, sondern Deutsche und hier im Ausland, nach der WM 2006, so deutsch wie noch nie in meinem Leben.

Gleichzeitig werde ich ja doch irifiziert.
Irgendwie passt man sich ja doch an, ob man will oder nicht - und ich, ich will mich eigentlich schon anpassen.
Irgendwann bringt man es tatsächlich fertig, Würstchen und Bohnen zu frühstücken.
Irgendwann findet man Leute, die als Kinder keineswegs die Sendung mit der Maus gesehen haben und die einen korrigieren, wenn man Grammatikfehler macht, und die man erstaunlicherweise trotzdem mag.
Mit denen man sich besser versteht als mit manchen Exildeutschen.
Und mit denen trinkt man dann Guiness oder Jameson's und wenn die Pubs schliessen, geht man nachhause durch die instabilen Strassen, vorbei an Telefonzellen mit eingeschlagenen Glasscheiben und vorbei an Vorfahrt-Achten-Schildern, auf denen "Yield" steht, und dann singt man leise vor sich hin:
"In dieser Stadt
werd' ich immer nur ein Fremder sein
und - allein."

Montag, 19. Februar 2007

heute habe ich eine gute und eine schlechte nachricht

Die gute Nachricht ist:
- ich habe Dominiks Weblog gefunden.
- ich kriege immer Einsen im meinen Englisch-Essays
- ich habe mich am Samstag als Irin verkleidet, mit Minirock, Netzstrumpfhose und High Heels

Die schlechte Nachricht ist:
- er hat es seit September nicht mehr auf den neuesten Stand gebracht.
- ich moechte mal wissen, was die Dozenten hier dann bitte unter "schlechtem" Englisch verstehen, wenn das, was ich da verzapfe, "hervorragendes" Englisch sein soll
- es gibt keine Fotos

Freitag, 9. Februar 2007

ich in der medieval-europe-vorlesung

Mittwoch, 7. Februar 2007

Donegal

Eine der zahllosen Seltsamkeiten dieses Landes ist ja, dass sich der noerdlichste Punkt Irlands keineswegs in Nordirland befindet.
Der noerdlichste Punkt der Insel liegt paradoxerweise in Südirland und heisst Malin Head.
Und genau da wollten wir hin.
Denn Johanna, Hanna, Tatjana, Sarah, Ina, Dominik, Moritz und mich hatte letzte Woche das Superlativ-Fieber gepackt. Wir wollten eine Reise durch die Republik machen, die von Superlativen nur so strotzte.
Und ich muss sagen: das ist uns sowas von gelungen.

Superlativ Eins: der noerdlichste Punkt

to hell or to connaught

Auf der Karte ist der noerdlichste Punkt nicht schwer zu finden. Wenn vier deutsche Mädels in einem geliehenen roten Ford Fiesta, den wir übrigens "Cherry Steel" tauften, über zahllose irische Landstrassen versuchen, da hinzukommen, dann ist Malin Head durchaus schwer zu finden. Zumal ja irische Wegweiser bekanntermassen dazu tendieren, in die falsche Richtung zu weisen.

Superlativ Zwei: die dümmsten Schafe

kostverächter

Schafe sind dumm. Rhoenschafe und Connemara-Schafe sind besonders dumm. Aber die allerdümmsten Schafe der Welt gibt es in Donegal: sie liessen sich nicht überzeugen, den leckeren Loewenzahn zu probieren, den Dominik extra für sie gepflückt hatte.

selbstmordgefährdet

Die Donegalesischen Schafe sind aber nicht nur Kostverächter, sondern auch noch hochgradig selbstmordgefährdet, denn auf der Suche nach Loewenzahn (den von Dominik wollten sie ja nicht) kraxeln sie auf unserem nächsten Superlativ herum:

Superlativ Drei: die hoechsten Klippen

Die Klippen von Slieve League sind unglaublich hoch: fast 600 Meter und damit die dritthoechsten Klippen in Europa. In irgendeinem Reiseführer steht auch, dass das die hoechsten Klippen in Irland sind, aber Wikipedia behauptet - zu meinem Entsetzen - das würde gar nicht stimmen. Ist unser Superlativ damit etwa in Gefahr?
Keineswegs.
Denn unbestreitbar sind die Klippen von Slieve League die hoechsten Klippen, die ich jemals gesehen habe, also ein unanfechtbarer subjektiver Superlativ.
Haha.
Leider sehen sie nicht so eindrucksvoll aus wie die Cliffs of Moher (deswegen heisst der Superlativ ja auch "die hoechsten" und nicht "die schoensten"), dafuer gibt es dort aber andere schoene und erstaunliche Sachen, zum Beispiel Seen auf Klippen über dem Meer.

suesswasser salzwasser

Superlativ Vier: Der kleinste Wald

Noch mehr schoene und erstaunliche Sachen, die auf den hoechsten Klippen zu finden sind: ein Wald, der jeden, der ihn betritt, zu monstroeser Groesse anwachsen lässt, ähnlich wie der Kuchen in "Alice im Wunderland".
Wir hatten Johanna ja gewarnt, aber sie wollte nicht auf uns hoeren.
Jetzt ist sie 800 Meter gross, und wir mussten sie in Donegal lassen, weil sie nicht mehr ins Auto gepasst hat.
Soweit ich weiss, sitzt sie seitdem auf den Klippen und badet ihre Füsse im Meer.

irische elfen haben die gemeinsten zaubersprüche

Superlativ Vier: das schoenste glazial geprägte Trogtal

Nichtsahnend fuhren wir weg von den Klippen weiter durch die irische Landschaft, als Sarah urploetzlich in Tränen ausbrach und schrie: "Ein Trogtal! Glazial geprägt!"
Wir hatten keine Ahnung, wovon sie sprach, aber sie schlug so wild um sich, dass wir Cherry Steel vorsichtshalber anhielten.
Voellig aufgeloest schluchzte sie noch "Das ist das Schoenste, was ich jemals gesehen habe", bevor sie aus dem Auto stieg und einige Minuten lang im Anblick eines glazial geprägten Trogtals versank, und uns schliesslich sogar erklärte, was ein glazial geprägtes Trogtal eigentlich ist.

Ein Trogtal oder U-Tal ist ein Tal in einem Gebirgs- oder Hügelzug, das durch einen Gletscher seine Form erhalten hat. Im Querschnitt besteht es aus einem breiten, flachen Talboden, der von oft steilen Wänden begrenzt wird.

Dazu muss man wissen: Sarah ist nämlich Geograf.

Superlativ Fünf: der beste Ausflug

Jetzt bin ich schon seit einem halben Jahr in Irland und in dieser Zeit ja auch ein bisschen herumgefahren, aber ich muss sagen, so viel Spass hat mir (glaube ich) noch kein Ausflug gemacht. Das Wetter war toll, die Menschen nett, sogar das Essen war gut, und nie, wirklich noch nie haben drei Tage so viele Superlative in sich vereint. Ich koennte jetzt noch ewig weiter Superlative aufzählen: die attraktivste Wasserpumpe, die toteste Katze, das grusligste Hotel, die abwesendsten Delfine, das gemuetlichste Hostel undsoweiterundsofort, aber man hat ja nicht ewig Zeit.
Drum seid einfach bedankt, Gefährten, und lasst uns sowas bald mal wieder machen.

ich schau mit mütze doof aus

Mittwoch, 31. Januar 2007

bierstoeckchen

Danke an Conny1!

Weizen, Pils, Alt oder Kölsch?
Alt hab ich neulich in Mönchengladbach getrunken und fand's durchaus lecker. Letztlich bleib ich aber wohl doch dem fränkischen Kellerbier treu, das glaub ich in keine der vier Kategorien passt.

Welche Marke?
Zirndorfer, das fröhliche Bier vom Land! Spezial ist aber auch sehr lecker, und das Mahr's U.

Drei Biere, die jeder einmal getrunken haben sollte?
Leffe, Guiness und Galway Hooker (das ekligste Bier der Welt - abgesehen vielleicht von Tsingtao)

Achtest du beim Bier auf das deutsche Reinheitsgebot?
Wenn ich unreines Bier prinzipiell ablehnen würde, sässe ich hier in Irland aber ganz schön auf dem Trockenen.

Welches Bier musst du noch trinken, weil du das noch nie getan hast?
Tiger. Aus Thailand, glaub ich. Die Iren sind ganz verrückt danach.

Ein Bier, das keines ist?
Guiness. Guiness ist kein Bier, sondern ein Stout. Wenn man es als Bier bezeichnet, verletzt man den irischen Nationalstolz.

Beck's schmeckt nach?
Stattbahnhof.

Das schönste Logo hat die Marke…
Wilde Rose. Nächsten Sommer klau ich endlich einen Krug, echt ey.

Ist Saufen gut?
Natürlich ist Saufen gut. One Guiness a day keeps the doctor away.

Macht Bier glücklich?
"glücklich" ist das falsche Wort. "kurzzeitig euphorisiert" trifft's wohl eher.

Bist du ein Glas- oder Flaschenkind?
Flaschenkind. Ausser auf'm Keller, da muss es ein Steingut-Halbliterkrug sein, denn man so auf den Tisch legen kann, wenn er leer ist.

Kannst du eine Bierflasche ohne Öffner öffnen?
Naja, äh, ich arbeite dran.
Meistens ist sowieso irgendein Mann in der Nähe, der sich unheimlich männlich vorkommt, wenn er mir die Flasche mit dem Feuerzeug aufmachen darf.

Hast du einen Bierbauch?
Hast du eine Flasche von die Bier, die so schön 'at geprickelt in mein' Bauchnabel?

Trinkst du Feierabendbiere?
Jaaaa.
Allerdings hab ich ungefähr zweimal im Monat so einen richtigen Feierabend.

Bevorzugst du Kindergrößen, also kleiner als 0,5 ltr?
Die hab ich immer zutiefst verachtet, bis ich nach NRW kam. Da hat man gar keine andere Wahl. Und ausserdem kann man so besser protzen: "Gestern hab ich zwölf Flaschen Bier getrunken...!"

Und wer soll jetzt weitersaufen?
Der Christian.

der eso-typ ist zurück!

Normalerweise ist es ja so, dass Superhelden in ihren zweiten Filmen einen neuen Erzboesewicht haben, gegen den sie kämpfen müssen.
Batman zum Beispiel.
Der muss ja im ersten Film gegen den Joker kämpfen, überzeugend boesartig gespielt von Jack Nicholson. Im zweiten Teil kämpft er aber gegen das Grauen aus dem Abflusskanal: der Pinguin. Und irgendwie kämpft er ja auch gegen Catwoman (gespielt von Michelle Pfeiffer, die beste Catwoman aller Zeiten), aber jedenfalls nicht mehr gegen Joker, denn Joker ist ja schon im ersten Film besiegt worden.

Bei mir das nicht so. Ich muss in meinem zweiten Auslandssemester immer noch gegen denselben Boesewicht kämpfen: der Eso-Typ.
Vielleicht liegt das aber auch daran, dass ich den Eso-Typen im ersten Semester nicht besiegt habe.
Daran bin ich aber nicht schuld. Ich glaube nämlich, den Eso-Typen kann man überhaupt nicht besiegen, wie man ja an dem couragierten Auftritt der älteren Dame in der Existenzialismus-Vorlesung letztes Semester gemerkt hat: die hat's ihm nämlich so richtig gegeben, und er lebt immer noch.
Schlimmer noch: er sucht die Philosophie-Vorlesungen dieses Semesters heim!
Warum tut er das? Ich dachte, der Eso-Typ wäre ein amerikanischer Austausch-Student und würde dieses Semester wieder in sein stinkendes Land zurückkehren...
aber wen seh ich heute morgen dick und fett in meiner Philosophy-of-mind-Vorlesung sitzen? Das Grauen aus dem Abflusskanal der westlichen Zivilisation.
Zwar mit kürzeren Haaren jetzt, aber keinen Deut klüger geworden.
Zeit und Raum dehnen sich um ihn herum wegen dieses bestürzenden und überraschenden Mangels an Intelligenz.

Die Vorlesung fing eigentlich gut an, Professor Duddy sprach gewandt und anschaulich über internen und externen Realismus, der Eso-Typ schwieg, alles war gut und ich wagte schon zu hoffen, dass der Eso-Typ was aus dem Rüffel letztes Semester gelernt hat.
Aber dann.
Riss der Eso-Typ die letzte Viertelstunde der Vorlesung an sich.
Schwafelte himmelsschreienden Bloedsinn über die Mensch-Welt-Beziehung und dass die Leute "in oestlichen Kulturen" diese ganzen Probleme ja überhaupt nicht haben.
Duddy, der den Eso-Typen wohl noch nicht kennt, machte noch den Fehler, sich auf Diskussionen einzulassen und merkte an, dass das alles ja mit der Vorlesung ja überhaupt nichts zu tun hat und was der Eso-Typ denn jetzt bitte mit seinen oestlichen Kulturen will.
Ich kramte derweil verzweifelt in meinem Rucksack.
Ich habe sonst immer einen Apfel dabei, jeden Tag hab ich in der Uni einen Apfel dabei.... ich hätte den Boesewicht gestellt.
Ich hätte ihm, drei Reihen hinter ihm sitzend, volle Kanne den Apfel an den Kopf geworfen und dann gerufen: "Clash with Reality!", und der Eso-Typ wäre tot zu Boden gefallen und all meine Probleme wären geloest gewesen und ich hätte mir für nächstes Semester einen neuen Boesewicht suchen koennen. Einen, der nicht ganz so abstossend ist, sondern eher so sexy-verwirrend wie Catwoman.

Leider hatte ich heute ausnahmsweise keinen Apfel dabei.

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Zuletzt aktualisiert: 18. Apr, 17:43

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