plötzlich wieder schland und dann auch noch national slam
Deutschland ist stabiler als Irland, und schneller und schwerer und einen Tick dunkler. Das könnte an den Wäldern liegen, die es hier gibt und in Irland nicht. In München schmeckt die Luft nach Tannen und Föhnwetter, und das Bier schmeckt gar nicht so viel besser, als ich erwartet hatte, der Döner dafür umso mehr.
Die Schrannenhalle in München ist so eine Art Freßhalle, in der sich der Viktualienmarkt unter einem Dach einfach fortsetzt.
Es stehen jede Mengen bessere Buden herum, wo es besseres Essen zu kaufen gibt. Im Gegensatz zu den Buden auf dem Markt haben die Buden in der Halle jedoch Dachterrassen auf ihren besseren Dächern, wo man Sofas und Tische draufstellen kann.
Auf diesen Sofas sitzen am Dienstagnachmittag jede Menge Slampoeten, professionelle, halbprofessionelle und Dilettanten. Vielleicht sind auch alle irgendwie Dilettanten, wer weiß.
Falls irgendjemand noch nicht weiß, was ein Slampoet ist:
ein Slampoet ist ein Mensch, der an Poetry Slams teilnimmt. Das heißt, er schreibt Gedichte (oder auch prosaische Texte), liest sie zuhause seinen Eltern oder Mitbewohnern vor, stellt dabei fest, dass der Text scheiße zum Vorlesen ist, arbeitet ihn nochmal komplett um und nimmt sich vor, an dieser oder jener Textstelle die Stimme oder den Arm zu heben.
Dieser Vorsatz bewirkt die Transformation von einem gewöhnlichen Text zu einem so genannten Slampiece.
Dann lernt der Slampoet den Text auswendig oder auch nicht und geht zu einem Poetry Slam, wo viele andere Slampoeten sind und ein MC, ein Master oder eine Mistress of Ceremony, banaldeutsch auch Moderator genannt, und natürlich auch Publikum, das nicht "Slam Audience" oder sowas heißt, sondern einfach nur Publikum.
Die vielen Slampoeten gehen dann nacheinander mit ihren auswendig gelernten Slampieces oder ihren Zetteln in ihren zitternden Händen auf die Bühne und performen ihre Texte, das heißt, sie tragen sie vor und heben im Idealfall auch wirklich den Arm oder die Stimme an der richtigen Stelle.
Das Publikum entscheidet dann, welcher Pöt ihnen am besten gefallen hat, und am Ende hat einer gewonnen.
Aber das hier ist kein gewöhnlicher Slam. Das hier ist der verdammte National Slam. Deswegen wuseln die Slampoeten auf der Dachterrasse der besseren Fressbude in der Schrannenhalle an diesem Dienstagnachmittag auch so aufgeregt umeinander, schreien mit viel zu piepsigen Stimmen "Hallo!", wenn sie jemanden treffen, den sie kennen, oder fallen Leuten um den Hals, die sie eigentlich gar nicht so gern mögen, einfach weil sie so aufgeregt sind.
Denn beim National treten die besten Slampoeten Deutschlands, Österreichs und der Schweiz an, und es geht um den Titel des Deutschen Meisters, in München.
Meine Handflächen sind schwitzig, als ich die Dachterrasse der besseren Fressbude betrete, und ich frage die [setze hier ein beliebiges deutsches Wort für den albernen Ausdruck "Crew-Members" ein] viel zu oft nach organisatorischen Details, die ich eigentlich auch in der Informationsbroschüre hätte nachlesen können.
Auf einem der Sofas sitzend murmle ich, wie so viele hier, ein einigermaßen auswendig gelerntes Slampiece in mich hinein und rufe viel zu laut "Hallo!" als ich Mia und Nora aus Bamberg entdecke.
Mia sieht sehr schön aus mit ihren jetzt so kurzen Haaren, wie meine Mutter, als sie jung war, und Nora, meine Godmother, fühlt sich an wie Kimya Dawson, als sie mich umarmt, und ich bin froh, sie zu sehen, und aufgeregt bin ich und rede zu schnell, und Nora zeigt mir Leute und alle stehen in Grüppchen herum, alles Slampoeten, alles Dichter, alle auf Adrenalin bis auf Sebastian Krämer, der auf die Frage, ob er aufgeregt sei, ein ganz erstauntes "Nö" antwortet, und später am Abend setzt sich Mia neben mich auf einen Plastikrasen und sagt:
Es ist wie früher im Skilager.
Nächsten Montag fliege ich wieder nach Hause, wo die Luft als Wind vom Meer kommt und das Land leichter und heller, das Bier dafür aber schwerer und dunkler ist.
Aber was heißt schon "Nach Hause".
Die Schrannenhalle in München ist so eine Art Freßhalle, in der sich der Viktualienmarkt unter einem Dach einfach fortsetzt.
Es stehen jede Mengen bessere Buden herum, wo es besseres Essen zu kaufen gibt. Im Gegensatz zu den Buden auf dem Markt haben die Buden in der Halle jedoch Dachterrassen auf ihren besseren Dächern, wo man Sofas und Tische draufstellen kann.
Auf diesen Sofas sitzen am Dienstagnachmittag jede Menge Slampoeten, professionelle, halbprofessionelle und Dilettanten. Vielleicht sind auch alle irgendwie Dilettanten, wer weiß.
Falls irgendjemand noch nicht weiß, was ein Slampoet ist:
ein Slampoet ist ein Mensch, der an Poetry Slams teilnimmt. Das heißt, er schreibt Gedichte (oder auch prosaische Texte), liest sie zuhause seinen Eltern oder Mitbewohnern vor, stellt dabei fest, dass der Text scheiße zum Vorlesen ist, arbeitet ihn nochmal komplett um und nimmt sich vor, an dieser oder jener Textstelle die Stimme oder den Arm zu heben.
Dieser Vorsatz bewirkt die Transformation von einem gewöhnlichen Text zu einem so genannten Slampiece.
Dann lernt der Slampoet den Text auswendig oder auch nicht und geht zu einem Poetry Slam, wo viele andere Slampoeten sind und ein MC, ein Master oder eine Mistress of Ceremony, banaldeutsch auch Moderator genannt, und natürlich auch Publikum, das nicht "Slam Audience" oder sowas heißt, sondern einfach nur Publikum.
Die vielen Slampoeten gehen dann nacheinander mit ihren auswendig gelernten Slampieces oder ihren Zetteln in ihren zitternden Händen auf die Bühne und performen ihre Texte, das heißt, sie tragen sie vor und heben im Idealfall auch wirklich den Arm oder die Stimme an der richtigen Stelle.
Das Publikum entscheidet dann, welcher Pöt ihnen am besten gefallen hat, und am Ende hat einer gewonnen.
Aber das hier ist kein gewöhnlicher Slam. Das hier ist der verdammte National Slam. Deswegen wuseln die Slampoeten auf der Dachterrasse der besseren Fressbude in der Schrannenhalle an diesem Dienstagnachmittag auch so aufgeregt umeinander, schreien mit viel zu piepsigen Stimmen "Hallo!", wenn sie jemanden treffen, den sie kennen, oder fallen Leuten um den Hals, die sie eigentlich gar nicht so gern mögen, einfach weil sie so aufgeregt sind.
Denn beim National treten die besten Slampoeten Deutschlands, Österreichs und der Schweiz an, und es geht um den Titel des Deutschen Meisters, in München.
Meine Handflächen sind schwitzig, als ich die Dachterrasse der besseren Fressbude betrete, und ich frage die [setze hier ein beliebiges deutsches Wort für den albernen Ausdruck "Crew-Members" ein] viel zu oft nach organisatorischen Details, die ich eigentlich auch in der Informationsbroschüre hätte nachlesen können.
Auf einem der Sofas sitzend murmle ich, wie so viele hier, ein einigermaßen auswendig gelerntes Slampiece in mich hinein und rufe viel zu laut "Hallo!" als ich Mia und Nora aus Bamberg entdecke.
Mia sieht sehr schön aus mit ihren jetzt so kurzen Haaren, wie meine Mutter, als sie jung war, und Nora, meine Godmother, fühlt sich an wie Kimya Dawson, als sie mich umarmt, und ich bin froh, sie zu sehen, und aufgeregt bin ich und rede zu schnell, und Nora zeigt mir Leute und alle stehen in Grüppchen herum, alles Slampoeten, alles Dichter, alle auf Adrenalin bis auf Sebastian Krämer, der auf die Frage, ob er aufgeregt sei, ein ganz erstauntes "Nö" antwortet, und später am Abend setzt sich Mia neben mich auf einen Plastikrasen und sagt:
Es ist wie früher im Skilager.
Nächsten Montag fliege ich wieder nach Hause, wo die Luft als Wind vom Meer kommt und das Land leichter und heller, das Bier dafür aber schwerer und dunkler ist.
Aber was heißt schon "Nach Hause".
hirnklatsche - 9. Nov, 15:02
Und wieder mal...
Wer hat denn nu gewonnen, und warum? (Soll heissen: Hat er/sie es verdient?)
dabeisein ist alles
ich bin leider in der vorrunde rausgeflogen, aber das team von mia und nora und casjen ohnesorge lassen noch hoffen, dass der titel nach franken geht. michl hat schon einen schlachtruf gedichtet: "absolute giganten kommen aus franken" oder so ähnlich. ist ein bißchen wie beim fußball.