cliffs of moher
Es ist Montag und das bedeutet, dass gestern Sonntag war, und das wiederum bedeutet, dass Christian und Christopher und ich uns wieder nicht davon abhalten liessen, einen Ausflug in das Umland der schoenen Stadt Galway zu machen. Nur diesmal teilte sich nicht Alex das Benzin mit uns, sondern Benedikt, und wir fuhren auch nicht nach Connemara, sondern in eine Gegend suedlich von Galway, die "The Burren" heisst. Sowohl Christian als auch ich muessen bei dem Namen immer an "The Burrow" denken, das Haus von den Weasleys bei Harry Potter. Natuerlich ist das voelliger Schwachsinn und hat mit der Landschaft auf der Suedseite des Galway Bay rein gar nichts zu tun.
Das Erste, was mir an The Burren auffiel, war dass das keine Schafgegend ist wie Connemara, sondern eine Kuhgegend.

Dabei musste ich ausnahmsweise nicht an Harry Potter denken, sondern eher an nichtlustig.
Abgesehen von Kuehen gibt es dort aber auch andere Dinge. Zum Beispiel Huenengraeber, die auch "Dolmen" genannt werden, aber ich als Asterix-Leserin sage lieber Huenengrab dazu.
Das Huenengrad in The Burren heisst "Poulnabrone Dolmen" und ist nicht besonders gross, auf jeden Fall kleiner als die Huenengraeber in den Comics, und die Jungs zeigten sich enttaeuscht angesichts von vier Steinplatten, die aneinandergelehnt in der Gegend herumstehen.

Was diese Banausen nicht zu schaetzen wussten: das Ding ist 6000 Jahre alt. In Worten: sechstausend Jahre. Stellt euch mal vor, wie lang das ist.
Sechstausend Jahre alt ist der Poulnabrone Dolmen, und damit aelter als Stonehenge und, man hoere und staune, die Pyramiden in Aegypten.
Dieses Huenengrab ist das aelteste Gebaeude, das ich jemals mit meinen eigenen Augen gesehen habe, und ich finde das jedenfalls einigermassen beeindruckend, auch wenn es nicht 500 Meter gross und phallusfoermig ist und auch kein Feuer spucken kann.
Pah.
Spaeter sahen wir uns noch ein "Fort" an (wobei ich sowas auch wieder nicht "Fort" nennen wuerde, weil ich dabei an die hoelzernen Kavallerie-Forts aus den Lucky-Luke-Comics denken muss) (ich sollte weniger Comics lesen), also jedenfalls ein Fort, dass aus einer ringfoermigen Steinmauer besteht, die vor 1000 Jahren einen irischen Bauernhof vor Wind, Wetter und blonden Bestien, i.e. Normannen, schuetzte.

Da dieses Fort aber nur 1000 Jahre alt ist, war ich nicht besonders beeindruckt.
Lustig war aber der Audiovisual-Teil der Fuehrung: in einem winzigen Kino wurde ein animierter Film gezeigt, der das Leben der Leute vor 1000 Jahren in diesem Fort darstellen sollte. Die Grafik war aber so fuerchterlich schlecht, dass wir herzlich lachen mussten, als eine Computer-Schafherde ungefaehr dreimal so schnell wie einer echten Schafherde moeglich ueber den Bildschirm trippelte und dabei "Baaa" rief.
So gesehen hat sich die Fuehrung durchaus gelohnt.
Wir fuhren weiter nach Westen und gelangten an eine Kueste, die vielleicht die meistfotografierte Kueste Irlands ist: die Cliffs of Moher.

Bei diesem Anblick verstummten unsere Diskussionen ueber Comics, Groessen, Jahreszahlen. Wir waren ja auch erstmal nur damit beschaeftigt, den Mund wieder zu zu kriegen.

Was dann folgte, war ein Nachmittag voller Sauerstoff, fotografierenden Typen, besoffenen Polen (um die ich echt Angst hatte), und langsam nachlassender Tiefenangst.

Das Meer wirft sich hier mit solcher Wucht gegen die Klippen, dass man das Donnern der Brandung noch oben an der Kante bis in die Knochen spueren kann.

Der Mensch gewoehnt sich aber an alles, und nachdem wir stundenlang am Rand der Kliffs entlang richtung Hag's Head gelaufen waren und die Touristenstroeme nachliessen, gewoehnte ich mich sogar an 200 Meter gaehnenden Abgrund, der in schaeumender Brandung endet, zehn Zentimeter neben meinen Fuessen.
Kurz vor Hag's Head waren wir schon vollkommen entspannt.


Ich kam zu dem Schluss, dass ich von jetzt an ein gutes Maedchen sein muss, falls die Buddhisten (oder waren's die Hinduisten?) doch Recht haben. Ich muss Karmapunkte sammeln, damit ich in meinem naechsten Leben als Moewe an den Cliffs of Moher wiedergeboren werde.
Auf dem Rueckweg fanden wir dann noch eine verfallene Kirche, um deren Mauern Raben kreisten und kraechzten. Einen Friedhof gab es auch und, ganz ehrlich, nachts wuerde ich da nicht allein herumlaufen wollen.

Auf dem Parkplatz vor der Kirche wurden wir einmal mehr Zeuge des irischen Sinns fuer klare Anweisungen. Ganz ehrlich, nachts wuerde ich da nicht allein illegale Muell abladen wollen, wenn die Polizei dann gar nicht weiss, wieviel Geld sie mir dafuer abknoepfen soll.

Irland ist aber nicht nur beruehmt fuer seine Landschaft, seine Kirchen und seine irrefuehrende Beschilderung, sondern auch fuer seine fetten Einhoerner. Diese zeichnen sich dadurch aus, dass sie ihre Hoerner per Magie vor den Augen der Oeffentlichkeit verbergen, sich auf Weiden stellen und sich von dummen Touristen fuettern lassen, die denken, das waeren Pferde.
Dass sie in Wirklichkeit aber Einhoerner sind, erkennt die Fachfrau daran, dass sie nicht stinken. Ein normales Pferd stinkt, aber ein Einhorn verbreitet lediglich einen ganz schwachen olfaktorischen Schimmer von Lotusblueten. Wenn man genau hinriecht.
Mich jedenfalls koennen sie nicht taeuschen.

Das Erste, was mir an The Burren auffiel, war dass das keine Schafgegend ist wie Connemara, sondern eine Kuhgegend.

Dabei musste ich ausnahmsweise nicht an Harry Potter denken, sondern eher an nichtlustig.
Abgesehen von Kuehen gibt es dort aber auch andere Dinge. Zum Beispiel Huenengraeber, die auch "Dolmen" genannt werden, aber ich als Asterix-Leserin sage lieber Huenengrab dazu.
Das Huenengrad in The Burren heisst "Poulnabrone Dolmen" und ist nicht besonders gross, auf jeden Fall kleiner als die Huenengraeber in den Comics, und die Jungs zeigten sich enttaeuscht angesichts von vier Steinplatten, die aneinandergelehnt in der Gegend herumstehen.

Was diese Banausen nicht zu schaetzen wussten: das Ding ist 6000 Jahre alt. In Worten: sechstausend Jahre. Stellt euch mal vor, wie lang das ist.
Sechstausend Jahre alt ist der Poulnabrone Dolmen, und damit aelter als Stonehenge und, man hoere und staune, die Pyramiden in Aegypten.
Dieses Huenengrab ist das aelteste Gebaeude, das ich jemals mit meinen eigenen Augen gesehen habe, und ich finde das jedenfalls einigermassen beeindruckend, auch wenn es nicht 500 Meter gross und phallusfoermig ist und auch kein Feuer spucken kann.
Pah.
Spaeter sahen wir uns noch ein "Fort" an (wobei ich sowas auch wieder nicht "Fort" nennen wuerde, weil ich dabei an die hoelzernen Kavallerie-Forts aus den Lucky-Luke-Comics denken muss) (ich sollte weniger Comics lesen), also jedenfalls ein Fort, dass aus einer ringfoermigen Steinmauer besteht, die vor 1000 Jahren einen irischen Bauernhof vor Wind, Wetter und blonden Bestien, i.e. Normannen, schuetzte.

Da dieses Fort aber nur 1000 Jahre alt ist, war ich nicht besonders beeindruckt.
Lustig war aber der Audiovisual-Teil der Fuehrung: in einem winzigen Kino wurde ein animierter Film gezeigt, der das Leben der Leute vor 1000 Jahren in diesem Fort darstellen sollte. Die Grafik war aber so fuerchterlich schlecht, dass wir herzlich lachen mussten, als eine Computer-Schafherde ungefaehr dreimal so schnell wie einer echten Schafherde moeglich ueber den Bildschirm trippelte und dabei "Baaa" rief.
So gesehen hat sich die Fuehrung durchaus gelohnt.
Wir fuhren weiter nach Westen und gelangten an eine Kueste, die vielleicht die meistfotografierte Kueste Irlands ist: die Cliffs of Moher.

Bei diesem Anblick verstummten unsere Diskussionen ueber Comics, Groessen, Jahreszahlen. Wir waren ja auch erstmal nur damit beschaeftigt, den Mund wieder zu zu kriegen.

Was dann folgte, war ein Nachmittag voller Sauerstoff, fotografierenden Typen, besoffenen Polen (um die ich echt Angst hatte), und langsam nachlassender Tiefenangst.

Das Meer wirft sich hier mit solcher Wucht gegen die Klippen, dass man das Donnern der Brandung noch oben an der Kante bis in die Knochen spueren kann.

Der Mensch gewoehnt sich aber an alles, und nachdem wir stundenlang am Rand der Kliffs entlang richtung Hag's Head gelaufen waren und die Touristenstroeme nachliessen, gewoehnte ich mich sogar an 200 Meter gaehnenden Abgrund, der in schaeumender Brandung endet, zehn Zentimeter neben meinen Fuessen.
Kurz vor Hag's Head waren wir schon vollkommen entspannt.


Ich kam zu dem Schluss, dass ich von jetzt an ein gutes Maedchen sein muss, falls die Buddhisten (oder waren's die Hinduisten?) doch Recht haben. Ich muss Karmapunkte sammeln, damit ich in meinem naechsten Leben als Moewe an den Cliffs of Moher wiedergeboren werde.
Auf dem Rueckweg fanden wir dann noch eine verfallene Kirche, um deren Mauern Raben kreisten und kraechzten. Einen Friedhof gab es auch und, ganz ehrlich, nachts wuerde ich da nicht allein herumlaufen wollen.

Auf dem Parkplatz vor der Kirche wurden wir einmal mehr Zeuge des irischen Sinns fuer klare Anweisungen. Ganz ehrlich, nachts wuerde ich da nicht allein illegale Muell abladen wollen, wenn die Polizei dann gar nicht weiss, wieviel Geld sie mir dafuer abknoepfen soll.

Irland ist aber nicht nur beruehmt fuer seine Landschaft, seine Kirchen und seine irrefuehrende Beschilderung, sondern auch fuer seine fetten Einhoerner. Diese zeichnen sich dadurch aus, dass sie ihre Hoerner per Magie vor den Augen der Oeffentlichkeit verbergen, sich auf Weiden stellen und sich von dummen Touristen fuettern lassen, die denken, das waeren Pferde.
Dass sie in Wirklichkeit aber Einhoerner sind, erkennt die Fachfrau daran, dass sie nicht stinken. Ein normales Pferd stinkt, aber ein Einhorn verbreitet lediglich einen ganz schwachen olfaktorischen Schimmer von Lotusblueten. Wenn man genau hinriecht.
Mich jedenfalls koennen sie nicht taeuschen.

hirnklatsche - 18. Sep, 18:01
Aran Islands. Die Klippen auf der Hauptinsel, deren Namen ich vergessen habe, übertreffen die Cliffs of Moher in allem um Längen! Inklusive "Fort";) Unbedingt anschauen.
Inishboffin: ist eine kleine Insel, Connemara vorgelagert. Was kann ich großes dazu sagen? Es ist einfach ein reizendes paradiesisches Eiland und vor allem fast touristenlos.
Wie auch immer, viel Spaß weiterhin und take care of the Leprechauns (oder gibts dir nur im Ring of Kerry?)!
Ach, ich bekomme Fernweh. Ich bitte um baldige Fortsetzung der Reiseberichte.
Und das "Kapital" von Marx kann ruhig warten ;) Sooo spannend ist das nicht.
im moment...
deutsche philosophie im ausland studieren ist komisch.
und die aran islands kenn ich schon, zumindest inishmore, die hauptinsel. dass in diesem blog darueber nichts steht, liegt daran, dass ich schon im maerz auf den inseln war, als ich in galway urlaub gemacht hab, so zum antesten :-)
aber inishboffin merk ich mir! leprechauns hab ich noch keine getroffen, ich hab nur die spuren gefunden, die sie hinterlassen (das betrifft auch dich, stefan ;-)
Aber Feuerbach ist interessant! Auf den bezieht er sich ja oft.
Ich war vor 13 Jahren direkt nach dem Abi zuletzt in Irland - und jetzt die ganzen Namen und Bilder zu sehen, ist schon beeindruckend. Ja, merke Dir Innishboffin :), wir sind damals 6 Wochen mit Fahrrädern durch Irland gewandert und Inishboffin war einfach eine idyllische Zwischenstation, absolut losgelöst von dem ganzen Irlandtrubel.
Gibts das Independent Youth Hostel in Galway eigentlich noch? Was für ein Laden... :)